Die BUND-Ortsgruppe Königsfeld unternahm gemeinsam mit Herrn Hafner von der Ortsgruppe Hardt eine Begehung des Glasbachtals auf Buchenberger Gemarkung. Das Glasbachtal ist eines der bedeutendsten großflächigen Landschaftsschutzgebiete auf Königsfelder Gemarkung. Eine besonders wertvolle Fläche darin wird seit dem Jahre 1985 von Mitgliedern des BUND Hardt bis heute aufwändig gepflegt, Tümpel für Amphibien wurden angelegt.
Die sehr abgeschieden gelegene alte Kulturlandschaft wurde in der Vergangenheit von den alteingesessenen Landwirten oft mit großem Zeitaufwand und viel Handarbeit gepflegt. Die mit dem Land abgeschlossenen Pflegeverträge erbrachten den Landwirten wenigsten einige finanzielle Entschädigungen für ihren Aufwand und erwiesen sich als Segen für das Tal. Denn der Verzicht auf Düngung lässt auf einer Wiese mehr wachsen als Löwenzahn und Wiesenkerbel. Auf einer mageren Wiese finden sich bis zu 50 verschiedene Pflanzenarten, darunter besonders viele seltene Arten.
Die BUND-Mitglieder fanden das Waldläusekraut, Bärwurz, Fett- und Knabenkraut. Wenn dann die Pflanzen nicht zu früh, am besten erst im Juli abgemäht werden, können die Blumen zu Blüte kommen und dienen vielen Tieren als Nahrung, wie dem Randringperlmuttfalter und dem Baldrianscheckenfalter, der um die Wanderer herumflatterte. Auch weitere Schmetterlinge, wie der Aurora-Falter, das kleine Wiesenvögelchen und verschiedene Widderchen, von denen das Bibernell-Widderchen auf Königsfelder Gemarkung nur im Glasbachtal vorkommt, sind auf blühende Wiesen angewiesen. Werden die Flächen zu früh abgemäht, verschwinden die Tiere.
Leider tragen sich immer mehr Grundstückseigentümer oder Pächter mit dem Gedanken, die aufwändige extensive Pflege einzustellen, durch Beweidung mit Kühen oder Schafen zu ersetzen oder gar ganz aufzugeben und die Flächen brachliegen zu lassen. Dies würde zu einer ökologischen Verarmung führen.
Wie an einer Wiese deutlich zu sehen war, zertrampeln Kühe auf nassem Standort den Wiesenboden völlig. Außerdem verbreitet sich, wenn nicht nachgemäht wird, die Flatter-Binse flächenhaft. In Folge verschwinden auch die Schmetterlinge schnell.
Ein weiteres Problem stellen die Fichtenaufforstungen aus den 60er Jahren direkt bis zum Glasbach dar. Im Rahmen des Gewässerentwicklungsplanes soll versucht werden, die Grundstückseigentümer auf freiwilliger Basis zur Beseitigung von ufernahen Fichten zu bewegen.
Einer Vielfalt in der Natur dienen auch natürliche, strukturreiche und lichte Waldränder, die im Glasbachtal durch Entfernen einiger Fichten leicht wieder herzustellen wären. Diese stellen einen idealen Lebensraum für die Berg- und die sehr seltene Zauneindechse dar.
Der Wandel in der von einer zeitintensiven, extensiven in kleinen vielfältigen Strukturen arbeitenden Landwirtschaft hin zu einer Intensivlandwirtschaft ist wahrscheinlich auch bei uns nicht komplett aufzuhalten. Dennoch scheint es wichtig, den zum Teil noch sehr guten Pflegezustand in diesem idyllischen Tal zu erhalten und damit als Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen zu bewahren.
Dafür sollten alle an einem Strang ziehen. Zu diesem Zweck wird vom BUND angeregt, zusammen mit Landwirten, Gemeinde, Unterer Naturschutzbehörde und Forstamt ein Gesamtkonzept für die Erhaltung des Glasbachtales zu erstellen. Dies wäre eine ideale Ergänzung zum bereits bestehenden Gewässerentwicklungsplan.